1. Tag: Zustieg Fusshornbiwak 2780 m ab Belalp (+950 m, 3.5 h, T4). 2. Tag: Besteigung des Geisshorns via Südwestgrat (+950 m, 4 h, WS), auf der Normalroute zurück zum Biwak (2.5h) und Abstieg nach Belalp. Überschreitung des Geisshorns vom Fusshornbiwak aus.
Das Geisshorn ist ein wunderbarer Aussichtsberg, und das Fusshornbiwak ein Juwel. Bei guten Verhältnissen ist es eine eher einfache Tour, die Distanzen sind aber nicht zu unterschätzen.
Bei wunderbaren Verhältnissen aufs Geisshorn
Die Anreise führte uns via Brig auf die Belalp. In Brig luden wir unser Gepäck in den Kofferraum des Postautos und wurden dann gebeten, das zweite Postauto gleich dahinter zu nehmen. Wenn dies nur gut kommt ! Aber es kam alles gut in Blatten an, von wo wir dann mit der Seilbahn durch die Lüfte gondelten.
Eine erste Versuchung war der Glacéstand kurz nach dem Abmarsch. Dem hielten wir Stand und wählten ihn als Option für die Rückreise, die eventuell auch die Routenwahl beeinflussen könnte. Wir genossen eine wunderschöne Aussicht auf den unteren Teil des Grossen Aletschgletschers und die Gipfel der Umgebung. Bei der Picknick-Pause wurde in weiter Höhe ein Bartgeier gesichtet, was sich als rares Event entpuppte. Und erstaunt waren wir über seine Vorliebe zu Knochen als Nahrung, die er dank der starken Magensäure verdauen kann. Wir bevorzugten unser Picknick. Auf der weiteren Wanderung zum Fusshornbiwak suchten wir mit unseren Blicken weiter die Felsen ab, um die er gesegelt ist, aber ohne zweites Spektakel. Dafür sahen wir schöne Blümchen am Wegrand. Darunter ein Stiefmütterchen, oder war es ein Veilchen? Die App gab Antwort.
Nach einer kurzen Krackselei erreichten wir schon bald das einsam gelegene, gemütliche Hüttchen auf 2’788m, welches 12 Personen Unterschlupf bietet. Oh wie schön!
Ein Teil der Gruppe machte sich gleich ans Wasser suchen, denn aus dem Brunnen kam keines. Es wurde versucht die Wasserleitung wieder in Gang zu bringen, was leider aber nicht klappte. So wurde halt Schnee geschmolzen, und sobald flüssig, wurde das Wasser gefiltert, um Gas zu sparen. Ein bisschen Ausruhen und bald war schon Zeit fürs Apéro! Mit selbst hochgetragenem Gemüse und Getränken aus dem «Wunderschrank», für die, die Lust hatten. Toll, dass dies funktioniert und man sich in der Hütte verköstigen kann, falls man einmal vom Wetter überrascht wird. Zum Abendessen gab es Pasta mit Tomatensause und unterwegs gesammeltem Thymian. Zum Dessert Güetzli und Chai. Abwaschen im Schnee bei herrlicher Abendstimmung und Sicht auf die Mischabelgruppe im Abendrot, Zähneputzen unter den Sternen und dann schon bald ab in die gemütlich warmen Federn.
Am Morgen ging es früh los, Richtung Driestglescher und bei guten Schneeverhältnissen zügig zum Südwestgrat. In einfacher, schöner Kletterei und in recht gutem Fels auf den wunderbaren Gipfel des Geisshorns, den wir ganz für uns alleine hatten. Die Aussicht war grandios.
Der Abstieg zum Zenbächengletscher sah nicht so gluschtig aus, ging aber schlussendlich ganz gut. Die Verhältnisse auf dem Gletscher waren dann allerdings etwas sumpfig, und immer wieder sank jemand mit einem Bein ein. Die Sonne gab bereits Vollgas und brachte uns tüchtig ins Schwitzen. Die nächste Etappe war das Labyrinth, auf den vom zurückgezogenen Gletscher abgeschliffenen Felsen, durch welches wir den Steinmännchen folgen konnten. Nochmals eine erfrischende Pause beim Biwak und ein bisschen Putzen und Aufräumen, damit die Nächsten auch wieder eine einladende Hütte vorfinden.
Den Abstieg machten wir schlussendlich über die Belalp mit dem Glacéstand, obwohl der Aletschwald und der Kuchen in der Villa Cassel auch verlockend gewesen wären. Aber zeitlich wäre diese Variante etwas knapp geworden und die Beine der Gruppe waren im Generellen schon etwas müde. Nach dem steilen letzten Anstieg waren die erfrischenden Getränke, der Kuchen oder die Glacé eine tolle Belohnung. Und wir waren dankbar, konnten wir die verbleibenden Höhenmeter mit der Gondel zurück nach Blatten sausen.
Es war eine tolle, sehr abwechslungsreiche Tour, in fantastischer Landschaft.
Vielen Dank, Michael für die gute Organisation und Leitung, und der Gruppe für die gute Stimmung.
Laurence Aeberhard
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