Fotos Basho: https://photos.app.goo.gl/fjjDjwijUdNzA9io6
Fotos Heinz: https://www.dropbox.com/scl/fo/alucu4bfqb76k7nqstnwc/h?rlkey=tk6xtnxdnjvnn8djm9y7kvt1p&dl=0
Aspi-Tour Elwertätsch 3208m 13. Jan. 2024
Bericht Guppe 1 von Toubi Riederer
Im Gegensatz zu den meisten anderen SAC-Touren fing unsere Aspi-Tour mit einer Hausaufgabe an.
Erster Teil: Vorschlag eines geeigneten Tourenziels. Wichtig: Anreise mit ÖV ist kein Pluspunkt - Es ist eine Grundanforderung. Wir sind ja hier beim SAC, nicht beim TCS! Diverse interessante Vorschläge wurden gemacht, scheiterten aber alle am geheimen Kriterium: Unsere Tour sollte sich auch gut als Sektionstour eignen und Orientierung /Spuranlage nicht zu trivial. Zum Glück hatte Heinz da noch etwas in seiner Schublade: Den Elwertätsch direkt von der Lauchernalp. Zweiter Teil: Vorbereitung der Tour. Der Wetterbericht war gut, Schnee- und Lawinensituation günstig. Zum Planen fast ein bisschen langweilig. Wir nahmen es trotzdem gerne.
Als wir in Bern den Zug nach Goppenstein bestiegen waren wir schon eine ziemliche Truppe. Und mit jedem Stop erhielten wir weitere Verstärkung. Sogar Kurt, unser frisch-gebackener Tourenchef, stiess überraschend noch dazu. So hatten wir zum Schluss den Wagen vollends in unserer Gewalt. Beim Umstieg aufs Postauto mussten wir uns dann aber hinten anstellen. Mit Ach und Krach und ein bisschen Schieben kriegten wir noch alle Teilnehmenden in die Blechbüchse.
Auf der Lauchernalp angekommen trennten sich die Wege: Um die Lage ein wenig übersichtlicher zu machen würden Basho und Heinz je eine Gruppe erhalten, um sich von ihnen auf unterschiedlichen Wegen zum Ziel führen zu lassen. Gruppe Basho begann den Tag mit einer kleinen Abfahrt auf einer frisch gemachten Piste. Die Rillen fühlten sich so knackig an, dass man fast vergessen konnte, dass es sich nur um ein Strässchen handelte. Vom Fischbiel ging der Aufstieg dann los. Den Pt. 2337, der sich als Pt. 2338 getarnt auf unsere Planungsvorgabe geschmuggelt hatte, liessen wir kurzerhand links liegen, um uns stattdessen den Tännbach hinauf ein wenig in Spitzkehren zu üben. Unter anderem lernten wir auch, wie man durch gutes Ausarbeiten der Spur den Nachfolgenden das Leben erheblich leichter machen kann. Desweitern wurde bei der herrlichen Aussicht natürlich bei jeder Gelegenheit über die Berggipfel am Horizont gefachsimpelt, ganz wie es sich gehört.
Auf dem Gipfel angekommen mussten sich die Organisatoren entschuldigen: Es wehte ein weniger bissiger Wind als angenommen. Aber dafür hatten die Gipfelhänge dann auch ein bisschen weniger Pulver als angenommen. Basho nutzte diesen Sachverhalt als Grundlage für eine Marketing-Lektion: Wie kann ich eine mässige Abfahrt für die Tourenden trotzdem zu einem positiven Erlebnis machen. In den vom Tennbachhorn beschützten Osthängen fanden wir bald schon besseres Abfahrtsmaterial. Die Motivation stieg und über der Schlüsselstelle konnten wir am eigenen Leibe erleben, wie schnell eine Gruppendynamik Fahrt aufnehmen kann. Letztendlich wurde aber die defensive Entscheidung getroffen und unten angekommen waren wir uns einig, dass es die richtige gewesen war.
Bei der Ausfahrt aus dem Tellin trafen sich die beiden Gruppen spontan zu einem Schwatz bei einer kleinen Teepause in der Sonne, bevor dann die Schlussabfahrt nach Blatten angetreten wurde. Diese gestaltete sich aufgrund der inhomogenen Unterlage sehr unterhaltsam und zum Abschluss führte uns Heinz auf einem Schleichweg mit den Skiern bis ins Dorf hinein. Da reichte die Zeit gerade noch für ein Bierchen bevor auch schon wieder die Heimreise angetreten wurde.
Das Fazit unserer Gruppe: Beim Führen von Touren ist eine gute Kommunikation essentiell! Ausserdem hat es super Spass gemacht die anderen zukünftigen Tourenleiter kennenzulernen und ich freue mich sehr auf die weitere Zusammenarbeit mit euch!
Bericht Guppe 2 von Michael Gehrig
Es versteht sich von selbst, dass so eine Aspiranten Tour nicht gleich ist wie eine einfache Sektionstour. Entsprechend war unser Einsatz auch schon in der Woche vor Tourenbeginn gefragt, als wir unsere Tourenvorschläge einreichen durften und die schlussendlich ausgewählte Tour akribisch planen durften. Der Elwertätsch war zwar kein Teilnehmervorschlag, aber mit der Abfahrtsvariante durch steile Couloirs hat er wohl sofort das Herz von so manchem Leiteraspiranten geweckt!
So trafen wir uns am Samstagmorgen am Bahnhof in Bern. Glücklicherweise konnten wir für die erste Zugfahrt bis Goppenstein genügend Abteile (deren vier an der Zahl!) sichern, sodass auch bei der Anreise schon rege diskutiert werden konnte. Zu den beliebtesten Themen gehörten neben der für so Manchen bereits kurz bevorstehenden Leiterausbildung auch Themen wie der Zustand diverser Hütten und natürlich allfällige weitere Gipfelziele für die noch junge Saison. So verging die Zeit wie im Flug und wir standen wie geplant um halb Neun im Skigebiet Lauchernalp. Von da an teilten wir uns in zwei Gruppen auf, wobei die meine Gruppe direkt mit dem Aufstieg und die andere mit einer kurzen Abfahrt nach Fischbiel begann.
Unser Aufstieg begann zunächst gemächlich entlang der präparierten Pisten und Winterwanderwege, aber wir befanden uns schnell weg vom Schuss. Als wir unter dem Spalihorn in Richtung Tennbachbletscha queren wollten, machten wir sogleich zum ersten Mal unsere Bekanntschaft mit dem coupierten Gelände in unserer Umgebung. Sich darin zu orientieren und eine optimale Spuranlage zu finden stellte sich gar nicht mal so einfach heraus und uns wurde schnell bekannt, dass diese Geländetücken heimlich ein entscheidendes Kriterium für Tourenauswahl unseres Tourenchefs waren. Wir stellten uns jedoch der Herausforderung und meisterten den verbleibenden Aufstieg ohne grössere Tücken. Auch von kleinen Materialschwierigkeiten wie schlecht haftenden Fellen liessen wir uns nicht ablenken und zogen zielstrebig zum Gipfel. Dort angekommen genossen wir die erstaunlich windstille und angenehme Umgebung, bevor wir uns an die ersehnte Abfahrt machten.
Die Abfahrt führte nicht entlang der Aufstiegsroute, sondern nutzte die schattenverwöhnten Hänge nördlich des Tennbachhorns. So fanden wir trotz der eher überschaubaren Neuschneemenge ein paar schöne Tiefschnee Ecken und erreichten schnell die Schlüsselstelle unserer Abfahrt, welche unweigerlich durch eines von zwei Couloirs führte. Auf der Karte sahen diese jedoch heikler aus als in Realität und so konnten wir auch hier genussvoll weiter abfahren, bis wir schliesslich einen sonnigen Pausenplatz fanden. Von da an war der Hauptteil unserer Tour hinter uns, aber wir ahnten im ersten Moment nicht, dass die Natur uns ihre Highlights erst noch zeigen wollte. So kam es, dass wir kurz nach der vollendeten Pause bei der weiteren Abfahrt mehrere Greifvögel (selbsternannten Experten zu Folge sowohl Bartgeier als auch Adler) und mehrere Gämsen sichten konnten. Nach diesem Schauspiel vollendeten wir die verbleibende Abfahrt in Schneeverhältnissen, welche für einen südexponierten Hang wohl selten so gut vorzufinden sind. Und so fuhren wir mit den Schiern beinahe bis zu dem Treffpunkt, an dem wir mit kühlen Getränke versorgt und kurze Zeit später vom Postauto wieder abgeholt wurden.
Was bleibt von so einer Aspiranten Tour? Nebst der Erinnerung an einen Prachtstag im Wallis bleiben uns sicherlich die Erfahrung in nicht einfach zu lesendem Gelände sowie die Bekanntschaft mit anderen Sektionsmitgliedern, welche mit gleichem Ehrgeiz die gleichen Ziele verfolgen. Vielen Dank den Tourenchefs für die Organisation und allen Teilnehmenden für den wundervollen Tag!
Tourenleiter: Heinz Kasper und Basho Kaminsky
Teilnehmer: Hayoz David, Oberson Lucien, Balmer Matthias, König Maurus, Huwiler Nikolaus, Riedener Tobias, Hausammann David, Bürgi Hanspeter, Rothenbühler Joris, Gehrig Michael, Schudel Simon, Lievre Simon (leider keine Teilnehmerin)
Gast: Tourenchef Kurt Fellinger